Zu Gast auf dem Ziegenhof Lauterbach

Generell wird man ja nicht gern angemeckert, wenn man einen Hof besucht. Anders hier im April auf dem Bio-Ziegenhof Lauterbach bei Stolpen. Es ist Lammzeit und die kleinen Ziegen erst wenige Wochen alt. Gemeckert wird hier also was das Zeug hält. Bei echtem Aprilwetter im kalten Nieselregen empfängt mich allerdings mit einem Lächeln im Gesicht, Inhaberin Doreen Seim. Gemeinsam mit ihrem Mann Rolf bewirtschaftet sie den Hof seit 2004. Wir folgen dem immer lauter werdenden Meckern in den warmen Stall, der den insgesamt 110 Ziegen als Winterquartier und Unterstand dient. Bei diesem Wetter könnten wir auch das Hoftor weit auf lassen und die Ziegen würden nicht vor die Tür gehen, erzählt die Chefin mit einem Schmunzeln. Im Stall springen kleine Ziegen wie wild umher und man wird selbst als Fremder mit einem Handschlecken freundlich von den Tieren begrüßt.

Wichtig ist den Inhabern eine artgerechte Haltung von weiblichen und männlichen Ziegen. Die kleinen Lämmer dürfen so zu Beginn ihres Lebens mindestens 3 Wochen lang bei ihrer Mutter bleiben und später wird der Entwöhnungsprozess erst langsam begonnen. So bekommen sie mindestens 7 Wochen lang noch Muttermilch und sind nur wenige Stunden tagsüber von ihren Müttern getrennt. Ähnlich wie zur Eingewöhnung im Kindergarten, lernen sie hier schon ihre ersten Freunde kennen und üben sich schon mal daran Getreide und Heu zu knabbern.

Die ausgewachsenen Ziegen liefern später im Durchschnitt 250 Liter frische Ziegenmilch pro Tag, die auf ganz kurzen Wegen in der, direkt dem Stall angrenzenden, Hofmolkerei weiterverarbeitet wird. Das Verhältnis von Rohmilch zu Frischkäse ist dabei 6:1, bei Weichkäse liegt das Milch-Endprodukt-Verhältnis bei 8:1 und beim Schnittkäse ist es circa 12:1.
In der Molkerei und in den beiden Reifekammern wird gewendet, gekühlt, befeuchtet und geschmiert in unzähligen Arbeitsschritten, bevor es dann zur Abfüllung und Verpackung geht. Alles in Handarbeit versteht sich.

Der Hof und damit die gesamte Tierhaltung und alle Molkereiprodukte stammen aus nachhaltig, ökologischer Landwirtschaft. Eine Herzenssache und völlige Selbstverständlichkeit für die Inhaber. So reicht das Sortiment von verschiedensten Frischkäsesorten über mehrere Weichkäse- und Schnittkäse-Arten bis hin zu Ziegenquark, selbstverständlich ohne Zugabe von Konservierungs- und Aromastoffen. Alle weiteren Zutaten wie Kräuter, Früchte und Nüsse stammen natürlich aus kontrolliert biologischem Anbau.

Im Hofladen gibt es alle Produkte jeweils dienstags und freitags am Nachmittag zu kaufen. Ergänzt wird das Angebot um Wurstwaren aus eigenem Ziegenfleisch, sowie weiteren Bio-Produkten je nach Verfügbarkeit. Ein kleines Trockenwaren-Sortiment und Zusatzprodukte wie Kaffee, Tee und Schokolade aus fairem Handel, runden das Angebot ab. Außerhalb des eigenen Ladens bietet Familie Seim ihre Ziegenkäsespezialitäten vielen Gastronomen und Wiederverkäufern im Umkreis an. Allein die Käseauswahl kann sich sehen lassen. Einfach köstlich!

PS: Der Lauterbacher Ziegenkäse ist durch die schonende Verarbeitung der Milch und die kurzen Wege besonders mild im Geschmack.

Weitere Informationen zu den Produkten, dem Hofladen und weiteren Verkaufsstellen findet ihr unter https://ziegenhof-lauterbach.de

Die neuen BrotZeitTour-Ganzjahres-Flyer sind da.

Frisch aus dem Druck, auf umweltverträglichem Naturpapier und ganz nachhaltig ohne Verfallsdatum, präsentieren sich die neuen BrotZeitTour-Flyer.

Kulinarische Wanderungen mit regionalen Produkten im Gepäck gehen einfach immer und so gibt der Flyer einen Überblick zu den Besonderheiten jeder Saison sowie zu BrotZeitTour selbst. So könnt ihr die Idee für eine köstliche Wanderung auch „zum Anfassen“ verschenken und Lust machen auf eine gemeinsame Tour.

Eine Übersicht aller öffentlichen BrotZeitTouren findet ihr dabei jederzeit im Tourkalender. Vorschläge für Private Touren (exklusiv für euch zu Zweit oder als Gruppe), z.B. für Baudenwanderungen oder Ganztagestouren, gibt’s unter der gleichnamigen Rubrik.

Auf Wunsch kommen einzelne Exemplare oder auch ein paar mehr zur Auslage gern zu euch in den Briefkasten. Schickt mir dazu einfach eine Email an info@brotzeittour.de

Auf Besuch beim Milchhof Fiedler

Was wäre eine echte Brotzeit an frischer Luft nur ohne herzhaften Käse? Undenkbar! Genau.

Gerade deshalb bin ich so froh, dass die Inhaber vom Milchhof Fiedler, Kati und Heiko Jaensch, so leckeren Käse inmitten unserer schönen Nationalparkregion herstellen und meine BrotZeitTour-Idee von der ersten Minute an unterstützen. Schon lang nehme ich mir vor, den beiden mal bei der Käse-Produktion über die Schulter zu schauen. Da kam doch die coronabedingt tourfreie Zeit gerade gelegen und so konnte ich mal einen ganzen Tag lang mit anpacken.

Bei Fiedlers leben 3 Generationen unter einem Dach und alle Bewohner sind ganz vernarrt in ihre Kühe. Besonders wichtig ist es Ihnen, dass die Milchkühe lange glücklich leben und sie fast ausschließlich eigene gentechnikfreie Futtermittel zu fressen bekommen. Die frische Rohmilch wird ohne chemische Zusätze, d.h. nur durch die natürliche Zugabe von Milchsäure und Lab zu leckerem Käse weiterverarbeitet. So entstehen jeden Monat ca. 200 kg Schnittkäse und weitere 300 kg frische Molkereiprodukte, die ausschließlich in der Region verkauft werden.

Montags wird die „weiße Linie“ produziert, kündigte mir Chefin Kati an, d.h. wir stellen Quark, Joghurt, Butter und Frischkäse her. Es reicht, wenn ich gegen 9 Uhr da bin. Was ist bisher nicht wusste, der Prozess zieht sich über 2 Tage hin, sodass ich für den ersten Schritt schon zu spät war. Bereits am Sonntag Vormittag hat Heiko die frische Rohmilch zentrifugiert also geschleudert und so die fetthaltigere Sahne von der Magermilch getrennt. Für ein Kilogramm fertige Butter braucht es ca. 20 Liter frische Milch. Nach dem Schleudern muss der Rahm wieder gekühlt ruhen, bevor es am Montag früh an die Verbutterung geht. Was früher in Butterfässern große Mühe erforderte, übernimmt zum Glück auch in der kleinen Hofmolkerei eine Maschine. Jetzt gilt es die Sahne so lang zu schlagen, bis sich erste Butterflocken von der übrig bleibenden Buttermilch absetzen. Der ganze Prozess kann sich schon mal über Stunden hinziehen. Kaum auszudenken, wie viel Kraft erst die Arbeit mit dem Butterfass gekostet haben muss. Dennoch kommt auch heute in der Hofmolkerei absolut keine Langeweile auf. Denn inzwischen ist die Milch mit den Joghurtkulturen zur Abfüllung bereit, der Quark fertig abgetropft und alles will portioniert und verpackt werden.

Gesagt getan und schon ist es 14 Uhr. Wahnsinn, so schnell vergeht die Zeit sonst nur, wenn ich mit meinen Gästen auf Tour bin. Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, um die Butter aus der kleinen Trommel zu holen. Man sieht winzige Butterflocken, wenn man bedenkt, wie viel Sahne am Anfang im Behälter war. Jetzt kommt die Masse noch für mindestens eine halbe Stunde ins Eiswasser und muss mehrmals „gewaschen“ werden, bevor sie zu Stückchen weiterverarbeitet werden kann. Gegen 16 Uhr halten wir dann endlich ein erstes Butterstück in der Hand – wunderschön geformt mit Blumenmuster in einer traditionellen Butterform aus Holz.

Glücklich und zufrieden beende ich meinen Praktikumstag. Heute habe ich so viel gelernt, was ich für meine Touren mit auf den Weg nehmen kann und das ganz ohne Präsentationen, Handouts und Zoom-Meetings. Zum Abendessen gibt es heute frisches Brot mit selbstgemachter Butter und frischem Kräuterquark. Ein Gedicht.

Fazit: Nichts ist so leicht, wie es scheint und frische Milchprodukte direkt vom Hof sind jeden Cent wert! Lasst sie euch schmecken.

Meine Empfehlung:
Jeder ersten Freitag Abend und Samstag Vormittag im Monat öffnet der Milchhof Fiedler in Dorf Wehlen seinen Hofladen. So könnt ihr direkt mit den Produzenten ins Gespräch kommen und vor Ort einkaufen. Die Verkaufsautomaten direkt am Stall bzw. in der Touristinformation in Stadt Wehlen versorgen euch zudem rund um die Uhr mit frischen Molkereiprodukten und zusätzlichen Erzeugnissen aus eigener Produktion oder der Region.

Weitere Infos unter https://www.milchhof-fiedler.de